Die Zukunft des Geldes zwischen digitalem Zentralbankgeld und Stable­coins. Das Beispiel Diem

Welchem Geld gehört die Zukunft?

Das Geld der Zukunft, soviel steht schon fest, wird kein stoffliches Bargeld und kein herkömm­liches Buchgeld mehr sein, vielmehr digitales Geld, auch Kryptogeld genannt. Es befindet sich nicht auf Bankkonten, sondern in digitalen Brieftaschen (wallets).  Zahlungen werden von einem Server-Netzwerk über eine Art multiples Grundbuch abgewickelt (distributed ledger technology (DLT)) und in einer sich daraus ergebenden Block­chain abgespeichert. Es gibt weitere Möglichkeiten ohne DLT und ­Block­chain, zum Beispiel eCash und GNU Taler Soft­ware als Smartphon-Apps unter Nutzung blinder Signaturen.[1] Der Stand der Technik entwickelt sich fortlaufend.

Unabhängig davon gilt: Die Währungseinheiten sind reines Zeichen­geld, informationale Tokens. Ihre Über­tragung erfolgt direkt vom Zahler zum Bezahlten, vom einen digitalen Wallet in das andere, ohne indirekte monetäre Übertragung durch Banken oder andere Zahlungsdienste. In dieser Hinsicht ähnelt digitales Geld dem Bargeld, als ein Inhaberinstrument, das direkt von Hand zu Hand wandert. Daher auch die Bezeichnung als digital cash, oder 'coins'.

Bild: Cashkurs.com

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Weniger fest steht, von wem solch digitales Geld stammt, wer es auf welche Weise und in welcher Währungs­ein­heit in Umlauf bringt. In dieser Frage stehen wir heute vor einer epo­cha­len Weg­scheide. Zur einen Seite geht es perspektivisch in Richtung Vollgeld, aktuell als digitales Zentral­bank­geld (central bank digital currency CBDC). Zur anderen Seite geht es in Richtung digitaler Privat­­währ­ungen.

Die besten Aussichten unter diesen, allgemein als Geld Verbreitung zu finden, haben vermögens­gedeckte Stable­coins, im Unter­schied zu ungedeckten Krypto­­währungen wie Bitcoin, die nicht mit anderem Geld oder Vermögen gedeckt sind und hinter denen weder Regierungen noch große Technologie- und Finanz­konzerne stehen. Eine Stable­coin heißt so, weil sie in einem festen Verhältnis an eine nationale Währ­ungs­einheit gebunden ist, meist 1:1 an den US Dollar. Einen stabilen Wechsel­kurs oder stabile Kaufkraft besitzt eine Stablecoin aber nur in dem Maß, wie die betref­fende nationale Währung stabil ist.

Ein aktuelles Beispiel für eine aussichtsreiche Stablecoin ist die von Facebook auf den Weg gebrachte Libra, die inzwischen als Diem firmiert. Die Stablecoin Diem wird hier als prototypisch betrachtet. Selbst wenn der Diem nicht reüssieren sollte, oder die Behörden ihm nicht gleich in allen Ländern die Lizenz erteilen, werden schon vorhandene Stable­coins expandieren und es wird weitere, dem Diem vergleichbare Projekte und Markteintritte geben.  

Zwischen digitalem Zentralbankgeld und digitalen Privat­währun­gen dürfte für noch andere Zahlungs­mittel auf Dauer nicht viel Platz bleiben, besonders was das Bargeld und das Banken-Buchgeld angeht. Letzteres mag noch für längere Zeit fortbestehen, ebenso wie eine gewisse Bar­geld­reserve als 'analoge' Rückfalloption für den Fall digitaler Systemstörungen. Mit der Zeit aber dürften sie sich erübrigen. Das gilt sinngemäß auch für aktuelle Geld­­surro­­gate wie Geldmarkt­fonds-Anteile (MMFs), E-Gelder, und über achttausend Kryptowährungen, die trotz ihrer meist geringen Erfolgsaussichten versuchen, noch rechtzeitig Fuß zu fassen.  

Diem Logo weiss auf blau.png

Die Stablecoin Diem

Dass Facebook im Verlangen, eine private Megawährung zu etab­lieren, nicht locker lassen würde, war zu erwarten. Im Sommer 2019 sollte es die Libra werden, eine Stablecoin auf Basis eines Korbs von internationalen Reserve­währungen. Das stieß auf starken Widerstand. Die Regierungen und Zentralbanken der betreffenden Währungen fürchteten um ihre Währungshoheit und besonders die US Behörden – Treasury und Federal Reserve – um die Hegemonie des Dollars.

Organisation und Technologie
Inzwischen hat man den Plan angepasst. Libra heißt jetzt Diem. Aus der Libra asso­cia­tion wurde die Diem association, ein Währungssyndikat bestehend aus 27 vorwiegend amerikanischen Web-, IT- und Finanzunternehmen. Der Sitz der Organisation wurde im Mai 2021 nach Washington D.C. verlegt, nachdem das Diem Syndikat sich zuvor bei den schweizer Behörden in Genf ergebnislos um eine Lizenz bemüht hatte. Nicht zuletzt wurde aus Calibra nun Novi, weiterhin eine Facebook Tochterfirma. Von ihr kommen die digitalen Brieftaschen, die wallets, für die allgemeine Diem-Nutzung. Die Firmen Fireblocks and First Digital Assets stellen Wallets und Plattform speziell für den Zugang von Finanzinstituten zum Diem Netzwerk.[1b] Der Betrieb soll beginnen, sobald die Eidgenös­si­sche Finanzmarktaufsicht die Lizenz erteilt.

Der wesentliche Unterschied zur Libra besteht darin, dass der Diem nicht mehr eine supranationale Korbwährung ist, sondern eine Stablecoin auf Basis einer einzelnen nationalen Währung – zunächst als Dollar-Diem, später auch als Diem in anderen nationalen Währungen.  

Technisch stellt der Diem eine Kryptowährung dar. Eine solche wird als Blockchain mittels distributed ledgers verwaltet. Diese bilden gleichsam ein fortlaufendes Journal, ein Grundbuch der Transaktionen. Es wird nach Form und Inhalt identisch bei mehreren Validierungs-Knotenpunkten des Diem-Netzwerks geführt (validator nodes). Diese Knoten sind Server, die von Mitgliedsunternehmen des Diem-Syndikats betrieben werden. Die Hauptaufgabe der Knoten besteht darin, den Vollzug von Zahlungen zu bestätigen und der Blockchain hinzuzufügen. Im Unterschied zu 'offenen' oder 'dezentralen' Blockchains müssen die Knoten im Diem-Netzwerk und die Diem-Nutzung autorisiert sein (permissioned). Knoten und Diems sind skalierbar, d.h. in ihrem Umfang erweiterbar oder verringerbar.   

In Verknüpfung mit smart contracts (geteilten Computer-Protokollen) wird der Diem zu einem programmierbaren Zahlungs­mittel. Dadurch können zum Beispiel Zahlungen gemäß Vertrag bzw Verbind­lichkeit auto­­ma­tisch aus­ge­führt werden, auch in laufen­den Liefer­­ketten, einschließ­lich im Inter­net der Dinge direkt von und zu Produk­ten, Maschi­nen, Anlagen. Her­kömm­­liche Über­weis­ungen von Konto­­gut­­haben können das nicht in gleicher Weise, Bargeld sowieso nicht. Smart contracts können teure urkund­liche Beglau­bi­gun­gen durch Notare und über­haupt die schriftliche Ver­wal­tung von Eigentums- und Nutzungs­rechten ein Stück weit ersetzen.[2]

Die Aussichten auf Akzeptanz und Verbreitung   
Außer programmierbar zu sein, verspricht der Diem einfachere und schnellere Überweisungen als die Konkurrenz, dies auch weltweit, und vor allem zu geringen Kosten.[3]/[4] Ein System mit Nutzer­auto­ri­sierung und einer über­schau­baren Anzahl von Knoten kann das leisten. Das bedeutet eine Annäherung an herkömmliche (und ggf belangbare) Treuhänderschaft. Soweit sich all das realisiert, kann der Diem mit Akzep­­tanz und wachsen­der Verbreitung bei verschiedensten Nutzergruppen rechnen.

Der Erfolg des Diems, wie jedes Zahlungsmittels, hängt dann von einem Nutzer-Netzwerk kritischer Größe mit Zahlungsvolumina kritischen Umfangs ab. Nur wenn viele Firmen – wohl erst in Handel und Dienstleistungen, dann auch darüber hinaus – Bezahlung in Diems annehmen und auch selbst benutzen, entsteht ein tragendes und sich selbst verstärkendes Transaktions-Netzwerk. Dem kommt entgegen, dass die meisten Mitglieder des Diem-Syndikats Unternehmen mit großem internationalem Netzwerk­potenzial sind. Facebook alleine hat 2,7 Mrd Nutzer. Wenn nur wenige Prozent davon wenige hundert Dollar oder Euro in Diems nutzen, kann das bereits ein Zahlungs­volumen im zweistelligen Milliardenbereich generieren.[5]

Die Dinge entwickeln sich natürlich nicht über Nacht. Aber mit der Zeit. Und wie die bisherige Entwicklung Web-basierter Geschäftszweige gezeigt hat, durchaus in 5–10–20 Jahren von unscheinbaren Anfängen zu neuen großen Wirtschaftszweigen und markt­bestim­menden Großkonzernen. Schlagende Beispiele sind die amerikanischen Plattform-Firmen Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet (Google) und Facebook, ebenso die vergleichbar großen chinesischen Web-Plattformen von Tencent und der Ant Group (Alibaba). Ihre digitalen Bezahlsysteme samt Wallets namens WeChat und Alipay haben sich in China und zunehmend anderen asiatischen Ländern in wenigen Jahren so verbreitet, dass Firmen sie geradezu benutzen müssen, um im Geschäft zu bleiben.

Ähnliche E-Geld-Systeme gibt es auch als M-Pesa in etlichen afrikanischen Ländern oder als dinero electrónico in Lateinamerika. Auf den Bahamas ist seit Oktober 2020 der digitale Sand Dollar per Handy-E-Wallet allgemein verfügbar. Kam­bod­scha ist im Begriff, seinen digi­talen Bakong zu herauszubringen. Ähnliche Projekte laufen in Litauen und der Ukraine.

Diese Projekte bewegen sich in absolut geringeren Größenordnungen als in China. Landes­spezifisch sind diese Entwicklungen gleichwohl erheblich, ja schon systemrelevant, gerade dort, wo nur wenige Leute über ein Bankkonto verfügen, aber viele Leute ein Mobilphon besitzen. Das haben die Diem-Macher im Blick, wenn sie davon sprechen, sie würden dazu beitragen, die 'Unbanked' dieser Welt sozial zu inkludieren. Die explizitere Bedeutung dieser Rhetorik lautet, die perspektivische Milliardenkundschaft möge zu einem entsprech­enden Milliarden­geschäft werden.         

Noch sind Alipay und WeChat ebenso wie M-Pesa und andere Anbieter Bezahldienste. Mittels ihres zwischengeschalteten E-Gelds transferieren sie als treuhänderische dritte Partei Giralgeld der Banken oder auch einbezahltes Bargeld. Nach Plänen der chinesi­schen Zentral­bank sollen Alipay und WeChat aber bald E-Yuans benutzen (DCEP = Digital Currency Electronic Payment of the People's Bank of China). Oder aber sie benutzen eigene Stablecoins, die 1:1 mit Zentralbank-Reserven oder E-Yuans unterlegt sind.

Tencent ist allerdings zugleich das Unternehmen, das exemplarisch für die Big-brother-watching-you-Gefahren digitaler Bezahlverfahren steht. Zwar existiert die Problematik des Datenschutzes bzw des Schutzes der informationalen Privatsphäre längst auch im bisherigen bargeldlosen Zahlungs­verkehr. Aber die Digitalisierung aller Lebensbereiche verstärkt die Proble­matik weiter, auch als Thema von Cyberattacken und Cyber­krimi­na­lität.

Das digitale Geld an sich ist technisch relativ sicher, jedenfalls sicherer als her­kömm­liche Konto­manage­ment- und Zahlungs­systeme. Aber jedes System bleibt immer ein Stück weit 'un­ab­ge­schlos­­sen' und fehler­­haft bzw stör­anfällig, wenn auch bei geringer Wahr­­schein­­lich­­keit. Wer beispiels­weise 51% der Rechen­­leis­tung für eine Block­chain kontrol­lieren würde, könnte diese im Prinzip mani­pu­lieren. Bisherige Schwach­­stellen sind jedoch eher die Handels­platt­formen, die digitales Geld ein- und auswechseln. Auch die digitale Nutzer­­identität und der Wallet-Code können Angriffs­­punkte bilden. ECash Software und GNU Taler Soft­ware unter Nutzung blinder Signa­tu­ren scheinen bezüglich solcher Aspekte jedoch besonders sicher zu sein.

Deckung und Gewinnerzielung
Diems werden von der Facebook Tochterfirma Novi herausgegeben und können auf Digitalwährungs-Handelsplattformen gekauft werden, 1 Diem für 1 Dollar Bankengeld, ggf auch für andere Krypto­währungen, oder MMFs. Eine der bekanntesten Handels­plattformen, Coinbase, sowie auch die Plattform Xapo sind Mitglieder des Diem-Syndikats. Die zur Nutzung von Diems nötige Novi-App ist eigenständig und läuft auch ohne Facebook oder Whatsapp.

Durch die Ausgabe 1:1 wäre ein Diem zu 100% mit Bankengeld oder leicht liqui­dier­baren Wert­papieren unterlegt wie zum Beispiel kurzfristigen Staats- und Unternehmensanleihen, Termingeldern oder Bankakzep­ten. Von daher sind die Chancen von Stable­coins, als Geld Verbrei­tung zu finden, viel höher als bei ungedeckten Kryptowährungen wie Bitcoins. Die Erzeugung von Bitcoins folgt zwar einem fixen Algorithmus, der eine 'skalierbare' Bitcoin-Menge nicht ermöglicht. Bitcoins werden deswegen auch als digitales Gold bezeichnet. Zu unrecht. Hinter Bitcoins und ähnlichen Kryptowährungen steht nichts und niemand. Daher mögen diese sich zwar als Jeton im globalen Spiel­kasino oder zur Geld­wäsche eignen, haben aber keine Chance, als reguläres und geschäftlich sauberes Zahlungsmittel allgemeine Akzeptanz zu finden. Sie mögen als transito­ri­sches Zahlungs­vehikel dienen, aber als stehendes Zahlungsmittel und in großer Menge halten wird man sie nur in spekulativer Absicht.

Nun verspricht das Diem-Syndikat, die Gebühren für die Nutzung der Diem-Infra­struktur niedrig zu halten. Wenn aber kaum oder gar keine Nutzungs­gebühren genommen werden, müssen die Einnahmen für das Syndikat aus anderen Quellen kommen. Eine davon könnte die Vermarkt­ung von Nutzerdaten oder Werbeplätzen sein. Vor allem aber soll ein Teil der Diem-Reserve gewinn­bringend in jenen leicht liquidierbaren Wertpapieren angelegt werden, insbesondere 'Cash-Äquivalenten und sehr kurz laufenden Staatsanleihen'.[6] Insoweit würde die Stablecoin wie ein MMF funktionieren. Es bleibt jedoch unklar, wie hoch der Anteil solcher Finanzanlagen an der 100% Unterlegung des Diem mit Vermögenswerten sein soll.

Auch dürfte man sich im Syndikat auf Dauer fragen, ob es denn unbedingt nur kurz laufende und Triple-A-geratete Staats­anleihen sein müssen oder ob es nicht auch andere Anlagearten mit höheren Gewinn­chancen sein können. Ebenso bleibt unklar, ob eine rein passive Emissionspolitik verfolgt wird (Diem gegen Bankengeld gemäß Kundennachfrage), oder nicht auch eine aktive Emissionspolitik, zum Beispiel indem Novi mit neuen Diems direkt Wertpapiere am offenen Markt kauft. In jeder dieser Hinsichten besteht ein Potenzial für die Entwick­lung von fraktionalem Reservebanking in neuem Kontext. Das Thema ist bei Tether, der derzeit am meisten verbreiteten Stablecoin, bereits aktuell geworden.  

Interoperabilität, Konvertierbarkeit
So wie jetzt angekündigt, ist der Diem vorerst nicht oder nur eingeschränkt inter­operabel. Das heißt, Diems sind nicht ohne weiteres an andere Geldarten und Zahlungssysteme anschlussfähig, etwa um Beträge in Diem auf ein Bankkonto zu überweisen, oder umgekehrt. Solange es Diem nur in US Dollar-Denominierung gibt, sind auch keine direkten Währungswechsel möglich. Jedoch sind Diems bei betreffenden Handels­plattformen in Bankengeld oder Bargeld rück­tausch­bar.

Auf Dauer würden diese Hindernisse abgebaut. Soweit der Diem wachsende Verbreitung findet, ist zu erwarten, dass auch vermehrt Schnittstellen zu anderen Geldarten, Währungen und Zahlungssystemen hergestellt werden.

Langfristige Folgenabschätzung

Festigung der US Dollarhegemonie
Zentralbanken und Finanzministerien arbeiten derzeit an einer Regulierung von Krypto­währungen. US Treasury und Federal Reserve gehören gewiss zu den Regula­teuren und Policymachern, mit denen Vertreter des Libra- bzw Diem- Syndikats in den vergangenen zwei Jahren Gespräche geführt haben. Im Frühsommer 2019 standen beide Behörden dem Libraprojekt ablehnend gegenüber. Gegen den Diem haben sie nun anscheinend nichts einzuwenden. Was hier den Unterschied macht, ist die Umstellung des Plans von einer übernationalen Korbwährung zu einer zunächst ausschließlich in US Dollar denominierten Stablecoin. Das  trägt den Interessen dieser Behörden Rechnung. Denn eine in US Dollar denominierte Stablecoin von großer Reichweite ist geeignet, die globale Dollarhegemonie zu festigen, in Entwicklungs- und Schwellen­ländern ebenso wie in alt- und neuindustriellen Ländern.

Foto trt world

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Ob es sich bei den in Dollar denominierten Zahlungs­mitteln um Dollarnoten oder Bankengeld oder MMFs oder Stablecoins handelt, ist für das US Treasury und die Federal Reserve nicht unwichtig, aber auch nicht von größter Wichtigkeit. Denn eine sich erfolgreich und auch international verbreitende Diem Stablecoin wird zweifellos zu einem zusätzlichen Element der Dollarisierung der Weltfinanzen und des Welt­handels. Das stärkt den internationalen Einfluss und die Sanktionsmacht der USA, zusätzlich zur diesbezüglichen Nutzung der Infrastrukturen der Zentralbanken und des Bankengelds.

Private Kryptowährungen werden bei mangelhafter Regulierung gleiche Funktionsprobleme und Krisen erzeugen wie bisher das Bankengeld
Eine Deckung von Geld mit anderen Geldarten und Vermögenswerten bietet nie völlige Sicherheit. Geldarten zweiter und dritter Stufe ebenso wie eine nationale Währung samt Zentralbankgeld können zerrütten und einem Run ausgesetzt sein. Das gilt umso mehr für eine Deckung in Wertpapieren, denn der Wert solcher Finanzvermögen schwankt nach Marktlage unaufhörlich, sodass die betreffenden Reserve-Positionen einer Stablecoin an Wert gewinnen oder verlieren. Das würde sich verstärken, wenn Stablecoins mit der Zeit nicht nur einer passiven, sondern möglicher­weise auch aktiven Emissions­politik unterliegen, zum Beispiel indem Novi mit neu geschaffenen Diems direkt Wertpapiere am offenen Markt kauft.

Es besteht somit ein gewisses Potenzial, dass Stablecoins eine 100%-Deckung in ver­schiedenen Arten von Geld und Wertpapieren nicht erfüllen. Damit kann sich fraktio­nales Reserve­banking auch mit Stablecoins fortsetzen und es kann ggf auch zu einem Run auf digitales Kryptogeld kommen analog zu einem Run auf Bankengeld. Und in je größerem Umfang der Diem oder jede andere solche Stablecoin sich verbreitet und dabei systemrelevant wird, reproduziert sich desto mehr auch wieder die Proble­matik des too big to fail. Geraten Stablecoins von Gewicht in eine Krise, aus welchem Grund auch immer, besteht für Zentralbanken und Regierungen der Sachzwang, den Bestand system­­­relevan­ter Privatgelder zu gewährleisten und ggf zu retten, um Schlimmeres zu verhindern.

Das heutige Geldsystem ist von einem zweistufigen bereits zu einem dreistufigen geworden. Auf der Basisstufe bestehen die Reserven und das Bargeld der Zentral­banken als gesetzliche Zahlungsmittel. Auf zweiter Stufe besteht allein das Bankengeld auf einer geringen Basis an Zentralbankgeld. Bankengeld ist Privatgeld, das im Verlauf des 20. Jhds aufgrund seiner faktischen Gewährleistung durch Zentralbanken und Regierun­gen einen para-staatlichen Status erlangt hat. Auf dritter Stufe gibt es die bereits erwähnten neuen Privatgelder, überwiegend auf der Basis von Bankengeld.[7]

Darunter am bedeutendsten sind bisher die MMF-Anteile, je nach Währungsraum in Höhe der Hälfte bis zum Doppelten des Giralgelds der Banken. Trotz ihrer 1:1 Deckung in Finanzvermögenswerten, ja gerade deswegen, gerieten in der Krise 2007/08 etliche von ihnen in Schieflage. Soweit der Diem sich realisiert, muss man zum einen damit rechnen, dass bereits bestehende Stablecoins wie Tether, USD Coin oder Binance USD ihrerseits einen weiteren Aufschwung nehmen, und dass zum anderen neue Währungs­syndikate hinzu kommen. Sollte es tatsächlich so kommen, wären die größten unter den Stablecoins bald systemrelevant.

Foto Kevin-moseri.de

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Die neuen Geldarten erhöhen die Komplexität des Geldsystems. Werden außer dem bisher noch fest etablierten Banken­geld nun auch die neuen Geldsurrogate dritter Stufe in wachsender Zahl und Menge geduldet, teils womöglich noch gefördert, wird die Komplexität des sich entfaltenden dreistufigen Geldsystems vollends unbeherrschbar. Schon das Giralgeldregime der Banken ist kaum noch beherrschbar. Was soll daraus erst werden in einem dreistufigen System mit diversen neuen Zahlungs­mitteln und einem großen neuen Sektor von Schattenbanken.

Anders als MMFs und E-Geld ist der neue Sektor der Stablecoins noch weitgehend unreguliert – wobei das möglicherweise weniger besagt als man meint, denn wie bisherige Regulierungen zeigen, wird alles mögliche geregelt, zum Beispiel Liquiditäts- und Eigenkapital­vorschriften, nur nicht das, worauf es am meisten ankäme: die Kontrolle über die Geldschöpfung. Offene bzw frei zugängliche Block­chains entziehen sich einer Kontrolle faktisch ohnehin, national ebenso wie über Grenzen hinweg. China hat deshalb die Erzeu­gung und den Handel von Bitcoins zunehmend einge­schränkt. Indien hat ein Verbot ange­kündigt. Damit wird ein Straf­­tat­­bestand geschaffen, der sich de jure ggf verfolgen lässt, de facto normalerweise aber nicht.

Wer in der Tradition der free banking doctrine glaubt, die notorisch überschießenden, oder auch einmal hartnäckig stockenden, Geld- und Finanzmärkte würden das von alleine regeln, wird von den Realitäten stets aufs neue widerlegt. Die dem Geldsystem heute schon inhärente Instabilität wird sich durch digitale Privatwährungen vielmehr steigern.

Stablecoins konkurrieren mit Bankengeld, die neuen Finanzinstitute mit den herkömmlichen Banken
Die Ausbreitung von Stablecoins wird den generellen Trend der Verlagerung von Finanzgeschäften von Banken zu Schattenbanken, von monetären zu nicht-monetären Finanzinstituten, weiter verstärken, zum Nachteil der herkömmlichen Banken und des Gebrauchs von Bankengeld. Die Banken selbst haben diese Entwicklung kräftig mit herbei geführt und mitfinanziert, sei es durch geson­derte Tochterfirmen unter dem Dach des eigenen Bankkonzerns, sei es durch die Finanzie­rung externer Finanz­institute. So sind die her­kömm­lichen Bankkonzerne immer mehr in Bereichen wie Investment, Vermögens­verwaltung und Brokerage tätig geworden, während die anderen Finanzinstitute sich nicht nur als Geldwechsel- und Bezahldienste betätigen, sondern auch in Darlehens- und Investment­geschäften. Derartige Überlappungen nehmen weiter zu. Angesichts der neuen Geld­arten dritter Stufe ergibt die hergebrachte Unterscheidung von monetären und nicht-monetären Finanzinstituten, nun bald keinen Sinn mehr, jedenfalls nicht mehr denselben wie zuvor.

Dass Stablecoins zunächst überwiegend auf einer Bankengeldbasis beruhen, schützt die Banken auf Dauer nicht. Es hat ja auch das Bargeld und die operativ notwendige Basis an Überschussreserven nicht vor ihrem Schwinden geschützt, dass sie die fraktionale Basis für das Bankengeld abgeben. Ein wachsender Anteil an Wertpapieren oder auch neuen Geldsurrogaten am Deckungsvermögen von Stablecoins, zusammen mit wachsenden großen Zahlungsvolumina in Stablecoins, verringert den Bedarf an Bankengeld und die Nachfrage danach, sowohl in der allgemeinen Verwendung des Bankengelds sowie auch als Basis für neue Gelder dritter Stufe. Verstärkt würde das, wenn das Diem-Syndikat und weitere solche Anbieter sich mit der Zeit nicht nur auf Zahlungen beschrän­ken, sondern auch andere klassische Bank­geschäfte anbieten wie Darlehen vergeben, Firmen finanzieren und Invest­ment­geschäfte tätigen. Bei Alipay ist das bereits in großem Umfang der Fall.

Diese Perspektiven hat Bill Gates in einem Bonmot auf den Punkt gebracht: 'Banking is necessary, banks are not'. Zum Libra-Projekt gehörten zunächst auch große Kreditkartengesellschaften, die selbst Banken sind und eng mit Banken kooperieren. Sie sind dann aber ausge­stiegen und machen beim Diem nicht mehr mit. Anscheinend haben sie an einem bestimmten Punkt realisiert, dass die Libra bzw nun der Diem dem hergebrachten Bankensektor Kon­kurrenz machen wird. Sie würden sprichwörtlich die Schlange an ihrem Busen nähren, die sie existenzbedrohend beißen wird, je größer und systemrelevanter die neuen Privatwährungen und die damit verbundenen neuen Finanzinstitute heranwachsen – die faktisch Banken sein werden, bis auf den Namen und das damit verbundene para-staatliche Giralgeldprivileg.

Nun ergeben sich die herkömmlichen Banken gewiss nicht widerstandslos ihrem Schicksal. Auch sie rüsten technisch auf und um. Inländische Giro­überweisung fast in Echtzeit ist bereits möglich. Gleichwohl ist das Bankengeld immer noch traditionales Buchgeld, keine digitalen Tokens, die direkt ohne jeden Zwischenschritt transferierbar und auch programmierbar sind. Das zeigt sich schon seit Jahren vor allem bei inter­nationalen Geldtransfers. Als Banküberweisung sind sie immer noch teuer und können mehrere Tage dauern. Mit digitalem Geld geht das sofort und sehr ­günstig, auch grenzüberschreitend. So benutzen selbst viele Banken Krypto­währungen als Vehikel für Auslandsüber­weisun­gen, zum Beispiel das digitale Zahlungssystem der Kryptocoin Ripple (XRP).

Was scheint für die Banken in dieser Situation näher zu liegen, als eigene digitale Tokens zu schaffen. Zu einem Syndikat zusammen geschlossene Großbanken könnten, wenn die zuständige Zentralbank das duldet, eine Stablecoin in eigener Währung herausgeben, skalierbar und programmierbar wie anderes digitales Geld auch. Das wären dann freilich Stable­coins wie die anderer neuer Währungssyndikate, ohne Refinanzierungs­privileg und ohne Unterstützung seitens Zentralbank und Regierung. Das dürfte dann auch eine entsprechend hohe Reservenhaltung mit einschließen. So gesehen wäre es für die Banken dann doch einfacher, ohne Umschweife digitales Zentral­bank­geld zu benutzen.

Alternativ dazu könnten Banken ins Auge fassen, Girogut­haben in digitale Tokens umzuwandeln. Das wäre dann 'digital bank cash', quasi analog den früheren Privat­banknoten bevor das Zentralbank-Noten­mono­pol an deren Stelle trat. Die Girokonten würden daneben erst einmal möglich bleiben. Auch die Konversion und damit Stillegung von Banktokens in her­kömm­lichen Spar- und Terminguthaben wäre weiterhin möglich.

Voraussetzung einer Tokenisierung des Giralgelds wäre allerdings, dass Zentralbank und Regierung dies dulden und die Banken untereinander die Banktokens anderer Banken anerkennen. Regelrecht staatlich gefördert würde eine Tokenisierung des Banken­gelds, wenn Zentralbank und Regierung den Bestand der Banktokens ebenso weit­gehend gewährleisten wie bisher das Giralgeld. Damit würden sie aber das bestehende fraktionale Reservebanking noch ausweiten und die eigentlich erhöhte Wirk­samkeit der Geld­politik durch digitales Zentralbankgeld konterkarieren.

Außerdem würde die Sache erst dann wirklich funktionieren, wenn digitales Zentral­bank­geld zur eventuellen Einlösung der Banktokens vorhanden ist. Denn eine Konver­sion in Bargeld (de facto kleineres Geld) ist heute schon weitgehend aus der Zeit gefallen, und Reserven sind dem Publikum nicht zugänglich. Sobald aber digitales Zentralbankgeld allgemein verfügbar wird, müsste die Zentralbank, um die Effektivität der Geldpolitik nicht erneut zu verspielen, auf eine 1:1 Unterlegung der Banktokens durch Zentralbankgeld und leicht liquidierbare Vermögenswerte drängen, ähnlich wie bei MMFs und E-Geld. Das wäre für die Banken wiederum vergleichsweise teuer, sodass auch hier, neben dem Festhalten am Giralgeld, der Gebrauch von digitalem Zentralbankgeld für die Banken näher liegen dürfte als eigene Banktokens in Umlauf zu bringen.  

Stablecoins, hinter denen finanzstarke Großunternehmen stehen, haben Erfolgs­chancen. Lässt man sie erst einmal machen, werden sie nicht nur dem bisherigen Banken­geld zweiter Stufe zusetzen, sondern ebenso den anderen Geldsurrogaten dritter Stufe. Zum Beispiel stellt sich die Frage, ob Stablecoins MMF-Anteile in Zahlungs­funktion verdrängen, oder ob beide auf Dauer als neue Zahlungsmittel koexistieren. MMFs haben den Vorteil, dass die Anteile verzinst werden, wenn auch auf absehbare Zeit nur gering. Jedoch haben sie den Nachteil, den auch das Bankengeld hat, dass sie nicht programmierbar sind. Warum aber sollte man MMF-Anteile nicht tokenisieren? Dann wären MMFs eine Variante von Stablecoins. Das gilt im Prinzip auch für alle E-Gelder, die tokenisiert würden.

Stablecoins in Konkurrenz zum digitalen Zentralbankgeld
Die Konkurrenz zwischen dem para-staatlichen Bankengeld und privaten Stablecoins ist bedeutend. Die noch bedeutendere Wegscheide liegt jedoch in der eingangs genannten Frage, ob das digitale Zentralbankgeld mit der Zeit zum dominanten und System-bestimmenden Geld der Zukunft wird, oder aber weiterhin das Bankengeld (von vermutlich abnehmender Bedeutung) und private Stablecoins (von wachsender Bedeutung). Das wäre eine Welt, in der es die Zentralbanken als Währungsorgane noch geben könnte, aber doch in beschränkter Funktion, teils als Banken­aufsicht in erweiterter Bedeutung des Bankenbegriffs und in Arbeitsteilung mit der Finanzmarktaufsicht, teils als Krisenmanager, teils als Bankenabwickler oder aber Bankensanierer in Fortsetzung der Funktion eines Rettungsfinanziers letzter Instanz.

Foto dps.de

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Die Alternative dazu – wie im Staats- bzw Verfassungsrecht vieler Länder angelegt – besteht darin, die Digitalisierung des Geldes dafür zu nutzen, die staatliche Währungs­hoheit zu erhalten, sie in Form digitalen Zentralbankgelds auch wieder mit monetärer Substanz auszustatten, und so die faktisch unregierbare Komplexität eines Systems mit Privatgeldern zweiter und dritter Stufe wirksam einzudämmen oder überhaupt zu überwinden.

Falls das nicht gelingt, wird es Geldpolitik im heutigen Sinn künftig nicht mehr geben. Schon im heutigen Giral­geld­regime kann von Geldhoheit ja nicht mehr die Rede sein. Es ist durchaus erfreulich, dass die Heraufkunft digitalen Geldes bei Zentralbankern, Politikern und in der Öffent­lichkeit ein neues Bewusstsein für die Bedeutung der staatlichen Währungs­hoheit geschaffen hat. Dass die Währungshoheit aber auch Geldhoheit beinhalten muss, scheint noch nicht ganz durch­gesickert. Es ist keine ausgewogene Sicht der Dinge, wenn man Stablecoins wie den Diem als 'Wolf im Schafspelz' hinstellt, die Realitäten des herkömmlichen Bankengelds dabei aber ausblendet.[8]

Stablecoins machen dem Zentral­bankgeld im gleichen Sinn Konkurrenz wie bisher schon das Bankengeld: Es hat das Zentralbank­geld verdrängt (Bargeld) bzw operativ zurückgedrängt (benötigte unbare Zentralbank-Überschussreserven) und ist dabei im Lauf der Zeit erst systemrelevant und schließlich gänzlich systembestimmend geworden. Die Zentralbanken wurden dabei zu nachgeordnet und reaktiv tätigen Refinanziers des Bankengelds, in Krisen­zeiten noch ausgeprägter als im Normal­betrieb.

Als Fazit bleibt festzustellen, dass sowohl digitales Zentral­bank­geld als auch private Stablecoins allen anderen Arten von Geld Konkurrenz machen und diese mit der Zeit vermutlich an den Rand drängen oder überhaupt verdrängen. Das betrifft das Bankengeld zweiter Stufe, und ebenso andere neue Zahlungsmittel dritter Stufe wie MMF-Anteile, E-Gelder und ungedeckte Krypto­währungen. Zugleich konkurrieren das digitale Zentralbankgeld und private Stablecoins finanzstarker Währungssyndikate gegeneinander um die geldsystemische Vorherrschaft.

Digitales Zentralbankgeld

Umdenken. Von der 'Bank der Banken' zum staatlichen Währungs- und Geldorgan im Interesse der Allgemeinheit

Es war um 2016, dass einige Zentralbanken damit begannen, sich mit den Möglichkeiten digitalen Zentral­bank­gelds zu befassen und Konzepte zu entwickeln, meist unter dem Kürzel CBDC. Dieses steht für Central Bank Digital Currency, also digitales Zentral­bank­geld. Die EZB nennt ihre Variante 'digitaler Euro'. Im einzelnen ver­bin­den sich damit teils noch unter­schied­liche oder unentschiedene Vorstellungen. So hat sich die EZB noch nicht festgelegt, ob der digitale Euro konventionelles Kontogeld sein soll oder ein digitales Token, ein 'Inhaber­instru­ment' wie Bargeld.[8b] Aber man stimmt inzwischen darin überein, dass das digitale Zentral­bank­geld kommt.[9] Die beginnende Einführung ist meist für etwa 2025 avisiert, außer in China, wo es zur Winterolympiade Februar 2022 angekündigt ist. Der E-Yuan ist jedoch kein digitales Token, sondern noch eine Variante von 100%-Banking, ein per App zugängliches Bankkonto, dessen Guthaben 1:1 mit Reserven unterlegt sein müssen. [9b] Wie das im laufenden Zahlungsverkehr gewähr­leistet wird, geht aus den zugänglichen Quellen nicht hervor.

Ist CBDC Vollgeld? Zentralbanker wollen offiziell kein Vollgeld. Genauer gesagt, sie wollen kein komplettes Vollgeld­system, worin es kein Bankengeld mehr und auch keine anderen Privatgelder geben sollte. Gleich­wohl entspricht Zentralbankgeld weit­gehend der Definition dessen, was Vollgeld ist: unbeschränktes gesetzliches Zahlungs­mittel. Die Münzen der Finanzministerien sowie die Noten und Reserven der Zentral­banken sind die einzigen gesetzlichen Zahlungs­mittel, die es gibt. Insoweit stellen sie Voll­geld dar. Nur 'unbeschränkt' sind sie nicht. Bargeld ist nur noch als Kleingeld praktikabel und wurde auch aus regulatorischen Gründen stark eingeschränkt. Zugleich wurde das Bargeld im Verlauf des 20. Jhd zu einer Wechselmenge, so gesehen Unter­menge, der voraus­gehen­den Schöpfung von Bankengeld. Syste­misch ist Bargeld damit weit­gehend irrele­vant geworden.

Die Reser­ven wiederum sind von vornherein den Banken und Staats­­kassen vor­behal­ten, also der Allge­mein­heit vorent­halten. Die Reserven sind nicht irrelevant, die Banken benötigen sie weiterhin. Aber in ihrer operativen Not­­wen­dig­­keit und Menge belaufen sich die Reserven ebenfalls nur auf einen Bruchteil des Banken­gelds. Digitales Zentralbankgeld im allgemeinen Gebrauch kann und soll das ändern ... 

… aber die Zentralbanken verhalten sich eigentümlich defensiv. Zwar sagen sie, das digitale Zentralbankgeld sei eine moderne Ergänzung und Ersatz für das schwindende Bargeld. Zugleich aber beabsichtigen die Zentralbanken, den Zugang zum neuen Geld nach Menge und/oder Akteursgruppe zu beschränken. Man will den Banken erklärtermaßen nicht wehtun.[10b]

Wofür aber soll ein digitales Zentralbankgeld überhaupt eingeführt werden, wenn es sich nicht verbreiten soll und weder dem Bankengeld Marktanteile abnehmen noch den Stablecoins potenzielle Marktanteile verwehren soll? Dieses zweifache Konkurrenzverhältnis wird allenfalls indirekt einmal angedeutet. Die ohne Bar­geld erst einmal anste­hen­de Quasi-Allein­herr­­schaft des Banken­gelds im allge­mei­nen Geld­verkehr wird nicht thema­ti­siert. Allenfalls wird gesagt, man verspreche sich von CBDC eine erhöhte Wirk­­sam­keit der Geld­­politik. Das ist freilich ein indi­rek­tes Ein­ge­­ständ­nis, dass im Giral­geld­­regime der Banken her­kömm­­liche Geld­politik nicht mehr funk­tio­niert.

Desgleichen beschäftigen sich Zentralbanker beim Thema CBDC vorzugsweise mit zwei Fragen, die bei näherem Hinsehen eher die Interessen der Banken als die der Allgemeinheit betreffen: Bankrun und Disintermediation. Beim Thema Bankrun wird unter­stellt, es könne zu einer erdrutschartigen Flucht aus dem Banken­geld in Zentral­bank­geld kommen. Warum? Es gibt dafür in normalen Zeiten keinen Grund, schon gar nicht, solange Zentralbank und Regierung damit fortfahren, den Bestand des Bankengelds zu gewährleisten.

Davon abgesehen handelt es sich hierbei erneut um ein implizites Eingeständnis der Instabili­tät, die dem Bankengeld auf fraktionaler Reserven­basis unvermeidlich inhärent ist. Es sollte keine Unklarheit aufkommen: Bankrun ist das Problem des Bankengelds seit es dieses gibt. Zentralbankgeld kennt kein Runproblem (allenfalls als Flucht aus einer Währung, und daran ist häufig ebenfalls eine Bankenkrise schuld, oder auch staatliche Misswirtschaft). Zentralbankgeld als solches kennt das Runproblem deshalb nicht, weil es Basisgeld erster Stufe ist, im Prinzip Vollgeld, oder doch Beinahe-Vollgeld, nicht bloß ein Versprechen auf solches.

Warum argumentiert man nicht: Je mehr CBDC es gibt, desto geringer wird die Gefahr von Bankruns wegen Liquiditäts- und Solvenzkrisen der Banken. Geldtechnisch besteht die Antwort auf das Bankrun-Thema ohnehin darin, dass die Zentralbank eine stehende Konversions­garantie ausspricht, den Umtausch von Banken­geld in digitales Zentral­bank durch Bereitstellung entsprechen­der Mittel jederzeit zu ermöglichen. Die Banken können mit digitalem Zentral­bank­geld genauso gut arbeiten wie früher mit Bargeld, und in der Handhabung billiger.

Während das Bankrun-Thema real ist, obschon weniger problematisch als unterstellt, erweist sich das Thema Disintermediation als fiktiv. Es lautet, wenn das Publikum Bankengeld in Zentralbankgeld umtauscht, gingen den Banken Kunden­einlagen und damit Finanzierungsmittel für Bankgeschäfte verloren. Es  könne so zu Geldknappheit und einer Kreditklemme kommen. Das trifft nicht zu. Denn die Geldmittel der Banken sind Zentral­bankgeld in Form von Reserven und Bargeld. Mit Kontoguthaben ihrer Kunden können die Banken im Eigengeschäft nichts anfangen. Banken sind keine Finanz­inter­mediäre, die das Giralgeld ihrer Kunden upstream aufnehmen würden, um es downstream zu verleihen oder zu investieren. Banken sind vielmehr die Schöpfer des Giral­gelds für Nichtbanken-Kunden. Nur diese selbst können das Giralgeld der Banken in Trans­aktio­nen mit anderen Nichtbanken verleihen oder investieren. Die tatsächliche Finanz­­inter­­media­­tion erfolgt im Bereich der Nicht­banken, insb. der Schatten­ban­ken (der nicht-monetären Finanzinstitute).

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Wenn das Publikum zunehmend digitales Zentralbankgeld verwendet, dann fließt dieses auch den Banken in erhöhtem Ausmaß zu – durch laufende Zuflüsse bzw Rückflüsse (Tilgungen, Zinsen, Handelserlöse), die bereits den Großteil des Bedarfs abdecken würden, sodann durch Aufnahme von digitalem Zentralbank bei anderen Finanzinstituten und bei Kunden, sowie durch  Begebung von Anleihen am Kapital­markt. Digitales Zentralbankgeld bei anderen Banken und Nichtbanken aufzunehmen, ist tatsächlich ein Finanzierungsmittel für die Banken, anders als das weitgehend 'leere' Giralgeld-Versprechen auf Zentral­bank­geld, ein Versprechen, das von den Banken zwar in Umlauf gebracht wird, mit dem sie aber in der nach­folgen­den Zirku­la­tion unter Nicht­banken selbst nichts finanzieren können. Was darüber hinaus die Schattenbanken angeht, so arbeiten auch sie mit CBDC genauso gut und preiswert wie mit Bankengeld. Wenn die Zentral­banken dafür sorgen, dass genügend Geld da ist - was sie jederzeit können wenn sie wollen - so kann es aus monetären Gründen weder Geld­knapp­heit noch eine Kreditklemme geben.

Zentralbank-Finanzierung von Staatsanleihen als ein reguläres Mittel der Inumlaufbringung von digitalem Zentralbankgeld
Die unbegründeten Sorgen um die Banken­finan­zierung wären von vornherein gegenstandslos, würde man die Billionenbeträge, die den Banken durch die Geld­politik des Quantitative Easing in Form überschüssiger Reserven zufließen, für die Banken als digitales Zentralbankgeld nutzbar und damit auch dem Publikum zugänglich machen. Das würde dem Bankrun-Thema ebenso wie dem fiktiven Disintermediations-Thema den Wind aus den Segeln nehmen.

QE besteht nun schon seit 2008. Es ist mittlerweile zu einem gewohnten Instrumentarium der Geldpolitik geworden. Das ist gut so, und es sollte als Mechanismus in maßvoller Anwendung auch künftig so beibehalten werden, besonders unter dem Aspekt der Einführung von digitalem Zentralbankgeld. Denn um digitales Zentralbankgeld in Umlauf zu bringen, ist es ausgehend von den aktuellen Verhältnissen ein probates Mittel, wenn die Zentralbanken am offenen Markt Staatsanleihen aufkaufen und dafür mit digitalem Zentralbankgeld bezahlen.

Es ist vor Gericht strittig geblieben, ob die Geldpolitik des Quantitative Easing gegen Art. 123 AEUV (Lissa­bon­ver­trag) verstößt. Faktisch handelt es sich jedenfalls um eine indirekte monetäre Finanzierung von Staatsausgaben durch massive Offen­markt­käufe von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank. Statt auf diese Weise die Banken mit einem Übermaß an operativ unbenötigten Reserven zu fluten, kann man die Staatsanleihen ebenso gut mit digitalem Zentralbank bezahlen, welches dadurch für den allgemeinen Umlauf verfügbar wird.

Was die rechtliche Seite angeht: Gesetze, die den Realitäten nicht standhalten und funktional Sinnvolles, ja geradezu Notwendiges verbieten, gehören entsprechend novelliert. Das Verbot direkter Beiträge der Zentralbank zur Staatsfinan­zierung liegt zuerst und vor allem im Interesse von Banken, Pensionsfonds u.ä. Es gibt dieses Verbot nicht überall. Die Bank von Kanada absorbiert direkt (an Banken und institutio­nellen Anlegern vorbei) jährlich ein Fünftel der kanadischen Staatsanleihen.[10] Das funktioniert reibungs­los und niemand findet es sonderlich bemerkens­wert.   

Designprinzipien für Stablecoins und andere Geldarten dritter Stufe
Um die monetäre Souveränität zu erhalten bzw zurück zu gewinnen, muss man zum einen dem digitalen Zentral­bank­geld den Weg bereiten und zum anderen die Ausbreitung neuer Geldsurrogate dritter Stufe einhegen und unter Kontrolle behalten. Dies­bezüglich ist mit der Regulierung von MMFs und E-Geldern schon das ein oder andere in die richtige Richtung angelegt. Das bedarf der weiteren Ausgestal­tung und der Anwendung auf Stablecoins. Zu den wichtigsten Prinzipien einer solchen Regulierung gehören in der Perspektive staat­licher Währungs- und Geldhoheit die folgenden:

·   Stablecoins wie der Diem, MMFs und E-Gelder müssen 1:1 gegen Bankengeld oder Zentralbankgeld heraus­ge­ge­ben werden. Alle anderen Zahlungsmittel sind zum Kauf und zur Deckung von Geldarten dritter Stufe aus­ge­schlossen. Sobald digitales Zentral­bankgeld allgemein verfügbar wird, soll ausschließlich Zentralbankgeld zur 1:1 Deckung von Geld­arten dritter Stufe zugelassen sein.

·   Das einbezahlte Geld muss vollständig oder doch zu einem sehr hohen Prozentsatz gehalten werden. Ein kleiner Anteil kann rentierlich in Staatsanleihen angelegt werden. Der Prozentsatz der vollen oder nahezu vollen Gelddeckung wird auf gesetzlicher Grundlage von der Zentralbank festgesetzt. (Daraus soll folgen, dass die Nutzung von Geldern dritter Stufe die Nutzer etwas kostet, ähnlich wie die Nutzung anderer Gelder Kosten mit sich bringt, zum Beispiel in Form von Kontogebühren).   

·   Das einbezahlte Geld zur Unterlegung von Stablecoins und anderen Geldarten dritter Stufe muss auf Landes­währung lauten. Ebenso müssen die Staats­anleihen, die als Deckungs­reserve gehalten werden, von Regierungs­stellen oder anderen öffentlich-rechtlichen Institu­tionen des eigenen Währungs­raums emittiert worden sein.

·   Die Gelder dritter Ebene müssen auf einen eigenen Namen lauten. Sie dürfen nicht auf eine staatliche oder überstaatliche Währung lauten, auch wenn sie ihren Kurs an eine solche binden.

·   Die Emittenten müssen ein passives Währungsregime betreiben, ein aktives Regime ist nicht statthaft (etwa Ankauf von Wertpapieren mit der selbst emittierten Privat­währung, oder eine vorsätzliche Unterdeckung der emittierten Zahlungsmittel).

·   Eine Gewährleistung des Bestands von Zahlungsmitteln dritter Stufe bzw eine Unterstützung oder Rettung jeweiliger Trägergesellschaften durch Zentralbank oder Regierung wird ausgeschlossen.

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Designprinzipien für digitales Zentralbankgeld
Auch für die Einführung von digitalem Zentralbankgeld und sein Verhältnis zu Banken­geld und Stablecoins lassen sich bestimmte Designprinzipien in der Perspektive staat­licher Währungs- und Geldhoheit formulieren. Von ihnen hängt ab, wie weit das digitale Zentralbankgeld, zum Beispiel ein digitaler Euro, dann auch zum dominanten, systembestimmenden Geld werden kann und nicht die heutige weit­gehende Margi­na­li­sierung des Zentral­bank­gelds weiterbesteht.

Solche Designprinzipien werden aktuell ausführlich diskutiert.[11] Das soll hier nicht erneut geschehen, zumindest aber seien die wichtigsten dieser Prinzipien aufge­listet. Der Einfachheit halber wird hier von einem digitalen Euro gesprochen:

·   Es gibt keine Beschränkung des Zugangs zu digitalen Euros. Diese sind ein univer­sales Zahlungsmittel für alle Arten von Verbindlichkeiten und alle Akteursgruppen, für Nichtbanken ebenso wie für Banken, für großes Geld und Kleingeld.

·   Solange Bankengeld existiert, sollen die Reserven einer Bank auf einem Zentral­bank­konto einerseits und digitale Euros im Besitz der Banken andererseits bei der Zentralbank ineinander umtauschbar sein. Monetär gehören sie zur selben Geldmenge (heute M0).  

·   Für das Publikum sollen Bankengeld und digitale Euros in beide Richtungen unbeschränkt konvertibel sein …

  … einschließlich einer Konversionsgarantie der Zentral­bank, auch zur Vor­beu­gung gegen einen Run auf Banken­geld. Dies beinhaltet, dass das digitale Zentral­bank­geld keiner Kon­tin­gen­tie­rung (Mengen­begren­zung) unterliegt.

·   Im Gegenzug zur Verbreitung eines digitalen Euros wird die staatliche Gewähr­leistung des Banken­gelds schritt­weise verrin­gert und letztlich auf­ge­hoben.

·   Behörden und öffentlich-rechtliche Einrichtungen weiten ihren Gebrauch von digi­ta­len Euros schritt­weise aus.
Der Staat kann verlangen, dass Steuern und Gebühren mit gesetzlichen Zahlungs­mitteln bezahlt werden. Das impliziert eine entsprechende Verfügbarkeit von digitalem Zentralbankgeld. Zugleich würden damit neue Zahlungs­mittel dritter Stufe ausgeschlossen. Bankengeld zweiter Stufe wäre davon betroffen, wenn und soweit staatliche Stellen sämtliche Transaktionen über Zentralbankkonten abwickeln, anstatt wie bisher viel davon über Bankkonten.

·   Digitale Euros sollen nicht zinstragend sein. Nur Kredit wird verzinst, nicht das Zahlungsmittel. Soweit Banken Habenzins auf Giroguthaben zahlen (= Bargeldkredit der Kunden an die Banken), könnte die Zentralbank jedoch einen gleich hohen Habenzins auf digitale Euros erwägen. 
Negativzins auf Geldbesitz wäre nach der gleichen Logik auszuschließen. In einem gut geführten Geldsystem gibt es weder ein zu geringes noch ein überschießend großes Geldangebot, daher auch keine Nullzinstendenz durch ein Überangebot an Geld in Fremdkapital-Funktion.   

·   Emission von digitalen Euros auch durch originäre Seigniorage, nicht nur durch Zentral­bank­kredit an Banken. Die indirekte monetäre Staats­finanzierung durch Staats­anleihen-Käufe der EZB mag umstritten sein. Von vornherein unstrittig ist die Über­lassung von Zentral­bank­gewinn an den Staats­haushalt. Geld­schöpf­ung als originäre Seigniorage ist Bestandteil des Zentral­bank­­gewinns.  

* * *

Jeder Schritt in die angegebene Richtung verspricht etwas weniger Instabilität und Krisen­neigung im Geld- und Finanzwesen, im besonderen auch weniger Unaus­gewogen­heiten in der Geldverwendung zwischen Realwirtschaft, BIP-beitragender Finanzwirtschaft und Nicht-BIP-Finanzen. Positiv formuliert: Jeder Schritt in die angegebene Richtung bringt etwas mehr Geld- und Finanzstabilität und eine ausgewogenere Geldverwendung, Einkommens- und Vermögensverteilung. 

Literatur

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Becklumb, Penny / Frigon, Mathieu. 2015. How the Bank of Canada Creates Money for the Federal Government. Ottawa: Library of Parliament, Publ.No. 2015-51-E, 10 Aug 2015.

Bjerg, Ole. 2017. Designing New Money – The Policy Trilemma of Central Bank Digital Currency, Copenhagen Business School Working Paper, June 2017.

Boar, Codruta / Holden, Henry / Wadsworth, Amber. 2020. Impending arrival – a sequel to the survey on central bank digital currency, BIS Papers No. 107, Basel: Bank for International Settlements, January 2020.

Chaum, David / Grothoff, Christian / Moser, Thomas. 2021. How to issue a central bank digital currency, SNB Working Papers 3/2021, Bern: Schweizerische Nationalbank.

Dalton, Mike. 2020. What Is Diem? Introduction to the Facebook-Backed Stablecoin, Crypto.com, Dec. 17, 2020.

De, Nikhilesh. 2020. Libra rebrands to 'Diem' in anticipation of 2021 launch, coindesk, Dec 1, 2020.

Deutsche Bank. 2020. The Future of Payments, Corporate Bank Research, January 2020,
Part I – Cash: the Dinosaur Will Survive … For Now.
Part II – Moving to Digital Wallets and the Extinction of Plastic Cards.
Part III – Digital Currencies: the Ultimate Hard Power Tool.

Deutsche Bundesbank. 2020. Money in programmable applications. Report of the working group on programmable money, Frankfurt 21 Dec 2020.

Diem Association. 2020. White Paper, Dec 2020, https://www.diem.com/en-us/white-paper/

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Hess, Simon. 2019. 100% E-Money and its Implications for Central Bank Digital Currency, SSRN paper, June 26, 2019, http://dx.doi.org/10.2139/ssrn.3410242.             

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Kumhof, Michael / Noone, Clare. 2018. Central bank digital currencies – design principles and balance sheet implications, Staff Working Paper No. 725, May 2018, London: Bank of Endland.

Monetative. 2020. Digitales Zentralbankgeld aus Sicht der Zivilgesellschaft, Positionspapier verfasst von Simon Hess und Simon Sonnenberg, Berlin, Juni 2020. 

OMFIF/IBM. 2019. Retail CBDCs, the next payments frontier, London: Official Monetary and Financial Institutions Forum / Costa Mesa, CA: IBM Blockchain Worldwire.

Positiva Pengar / Monetative. 2019. The Future of Money. CBDC and beyond, Proceedings of the conference held in Stockholm in June 2019: https://conference2019.positivapengar.se/ videos-resources.

Ruzicka, Angelique. 2020. Should you seize on Diem? Thisismoney.co.uk, 23 Dec 2020.

WEF. 2019. White Paper on Central Banks and Distributed Ledger Technology, Davos: World Economic Forum, March 2019. 

Endnoten

[1] Siehe Chaum/Grothoff/Moser 2021.

[1b] Ian Allison, Coindesk, Feb 16, 2021; /cryptocurrency, Jan 01, 2021.

[2] Zum Thema programmierbaren Kryptogelds vgl. Bundesbank 2020.

[3] Diem White Paper 2020, cover letter 02.

[4] "Diem’s testnet has been criticised for handling between 6 and 24 transactions per second, far less than non-blockchain payment networks like Visa and Mastercard. But in practice, Diem's may be faster, as it aims to support 1'000 transactions per second". Ruzicka 2020.

[5] "If just 5% of Facebook’s 2.7 billion users buy $50 worth of the coin, Diem’s market cap would be $6.7 billion—enough to put Diem among the top five cryptocurrencies as of December 2020." Dalton 2020.

[6] Diem White Book 2020, 04 Economics and the Diem reserve.

[7] Zu einer Taxonomie der Geldarten vgl. Huber 2020, Hess 2019.

[8] Der deutsche Finanzminister Scholz erklärte jüngst in einer schriftlichen Mitteilung: "Wir haben zur Kenntnis genommen, dass das Libra-Projekt nun in einem neuen Gewand - unter der Marke Diem - loslegen möchte … Aber, ein Wolf im Schafspelz bleibt ein Wolf … Deutschland und Europa können und werden einen Markteintritt nicht akzeptieren, solange die Risiken nicht angemessen regulatorisch adressiert sind … Wir müssen alles dafür tun, damit das Währungsmonopol in der Hand der Staaten bleibt". Vgl. Finanzen.net, 7 Dez 2020; Süddeutsche Zeitung, 7 Dezember 2020.

[8b] ECB 2020 25ff.

[9] Bank for International Settlements 2020, Bank of England 2020, Boar/Holden/Wadsworth 2020, Deutsche Bank 2020, European Central Bank 2020, OMFIF/IBM 2019, WEF 2019.

[9b] Economist, 8 May 2021, 61–62

[10] Becklumb/Frigon 2015.

[10b] Zum Beispiel EZB 2020 28ff.

[11] Vgl. zum Beispiel Kumhof/Noone 2018, Bjerg 2017, Huber 2019, BIS 2020, Positiva Pengar/Monetative 2019, Monetative 2020.