Kritik an Vollgeld und Gegenkritik

Braucht die Finanzwirtschaft kein Geld mehr?   
Zum Zusammenhang von Geld und Kredit, in Kritik einer von der Schweizer Bankiervereinigung gesponserten Studie

Die Schweizer Bankiervereinigung hat eine Studie über die Vollgeld-Verfassungsinitiative in der Schweiz gesponsert, verfasst von Ph. Bacchetta, Swiss Finance Institute Lausanne. Die Studie richtet sich gegen die Volksabstimmung zu Vollgeldreform in der Schweiz im Juni 2018. Die Studie wäre kaum der Erwähnung wert, wäre sie nicht ein Lehrbeispiel in Sachen Banking School Doktrin. So wird zum Beispiel einmal mehr die Neutralität des Geldes behauptet, um so Probleme des Bankenkredits und des Giralgelds der Banken von vornherein nicht in Betracht ziehen zu müssen, insbesondere nicht das Problem überschießender Kreditierung und Giralgelderzeugung, was Banken-, Finanz- und Wirtschaftskrisen heraufbeschwört. Die Studie bestreitet sogar einen Zusammenhang zwischen Geld und Kredit, weil – nach einer anderen Studie von Schularick/Taylor – der Kredit sich vom Geld entkoppelt habe.

Hier der Text der 33seitigen Englisch geschriebenen Studie > The sovereign money initiative in Switzerland
sowie eine Zusammenfassung der Behauptungen der Studie auf Deutsch > Die Schweizer Vollgeldinitiative: Eine Einschätzung, von Bacchetta selbst. 

Meine 18seitige Widerlegung der Studie konzentriert sich auf die Zusammenhänge zwischen Giralgeld, Kreditblasen und Überschuldung Braucht die Finanzwirtschaft kein Geld mehr?  
Der Text als PDF > 

Christian Gomez

Christian Gomez

Eine Stellungnahme zur Studie von der Vollgeld-Initiative Harte Kritik an bezahlter Banken-Studie über Vollgeld >  

Christian Gomez, Makroökonom und Banker, zerlegt Bacchetta's 'wissenschaftliches' Papier in einer sorgfältig ausgearbeiteten 85seitigen Antwort  > Ph. Bacchetta, the Swiss Banking Association and economic science: an ill-assorted love triangle  

Gelehrte Disputation 1519 über die religion jener tage

Gelehrte Disputation 1519 über die religion jener tage

Viel Feind, viel Ehr
Der Beitrag Vollgeld in der Kritik >
diskutiert in systematischer und umfassender Weise die wichtigsten Kritikpunkte, die von verschiedener Seite gegen Vollgeld vorgebracht werden. Vollgeld gewinnt dabei an Kontur.
Das Papier > Vollgeld in der Kritik als PDF (37 Seiten)

Im Beitrag > Eingeschränkte Sicht - Die keynesianische Denkwelt gegenüber Giralgeldkritik und Vollgeldreform versuche ich, den geldtheoretischen Knoten speziell des Denkens keynesianischer Herkunft beizukommen.   

The Cambridge Journal of Economics, the leading organ of academic Postkeynesianism, has prepared an issue on 'Cranks and Brave Heretics: Rethinking money and banking after the Great Financial Crisis', including under this umbrella supporters of sovereign money reform. The formulation is taken from Keynes who himself, however, owed quite a few things to some of the 'cranks' of his time, particularly S. Gesell and C.H. Douglas.
G. Fontana and M. Sawyer consider sovereign money reformers to be > More Cranks than Brave Heretics.
B. Dyson, G. Hodgson and F. van Lerven of Positive Money have taken the trouble to respond to the paradigmatic biases of such know-it-all critics > A response to Critiques of 'Full Reserve Banking' or 'Sovereign Money' Proposals.

Dr Raimund Dietz

Als habe er gleich noch einen Beleg für das bedauerliche Erscheinungsbild des heutigen Keynesianismus liefern wollen, macht sich Stephan Schulmeister über Vollgeld her, unsachgemäß bis desinformativ > Das 'Vollgeldsystem' - notwendige Reform oder gefährliches Allheilmittel?  

Raimund Dietz hat die Geduld aufgebracht, das dazu Notwendige zu sagen > Ein Keynesianer schießt auf Vollgeld: Eigentor!

Dr Reinhold Harringer

Dr Reinhold Harringer

Reinhold Harringer von der Schweizer Vollgeld-Initiative benennt ebenfalls wesentliche Punkte einer Gegenkritik an Schulmeister > Warum das Vollgeldsystem Finanzspekulation eindämmen würde, Makronom, 8 Aug 2016.

• Die erfolgreiche Lancierung der Schweizer Vollgeld-Initiative scheint etliche Kritiker anzustacheln, jetzt erst recht dagegen zu halten, zum Beispiel Paul Steinhardt > Die Schweizer Vollgeld-Initiative. Ein Beitrag zur Reform des Finanzsektors? Flassbeck economics, 27 Okt 2015. Der Flassbeck'schen Fixierung auf die Schlachten von gestern, insb die des Angebots-Monetarismus gegen den Nachfrage-Keynesianismus, setzt Steinhardt noch eins drauf: Vollgeld-Befürworter seien Marktapologeten und Austeritätsapostel.
Na ja > Zur Vollgeldkritik von Paul Steinhardt. 

Flassbeck-Economics hat sich zu Vollgeld geäußert > Vollgeld, das moderne Gold. Der Vergleich mit Gold liegt schon mal daneben und auch sonst erfolgt keine ordentliche Rezeption des Vollgeldansatzes. Stattdessen wird ein Pappkamerad hingestellt, auf den sich leicht schießen lässt. Hier meine > Gegenkritik an Flassbeck-Economics.
Auf diese hin hat Flassbeck Economics sich veranlasst gesehen, eine > Gegen-Gegenkritik zu verfassen. Statt darauf neuerlich zu antworten, verweise ich besser auf die o.g. Sammelantwort auf alle möglichen Kritiken. 

Im gleichen Tenor in keynesianischer und postkeynesianischer Filiation hat sich Ann Pettifor geäußert:
Why I disagree with Positive Money and Martin Wolf.
Die Replik von Positive Money hat Ben Dyson geschrieben:
Why we disagree with Ann Pettifor
 

Sven Giegold, finanz- und wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen/EFA-Fraktion im Europäischen Parlament, gibt sich gern als Unterstützer von Attac und Finance Watch, erklärt aber unablässig, um etwas zu erreichen, müsse man mit den Wölfen heulen. Nun hat er ein Papier mit dem süffisanten Titel > Hochzeit für Geldverbesserer in Auftrag gegeben, das ziemlich mit den Wölfen heult. Klaus Karwat, Vorsitzender des Monetative e.V., zitiert daraus die Vollgeld betreffenden Passagen und versieht sie mit einer > Stellungnahme zu Giegold u Fricke.