Digitales Zentralbankgeld (Central Bank Digital Currency CBDC)
Der digitale Euro erster Generation -
großer Schritt in kleinster Weise
Hier ein kurzer Kommentar >
Nachstehend die längere Fassung >
Stand 2023 sollte der Digitale Euro 2026-28 kommen. Da war bereits klar geworden, dass Geldreformer wenig Grund zur Freude haben würden. Hier ein Vergleich zwischen dem digitalen Euro, wie er offiziell kommen soll, und wie er in einer Vollgeld-Perspektive kommen müsste.
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Stand 2024/25 ist der digitale Euro weiter verschoben auf 2028-30; und das nicht wie zunächst vorgesehen als Retail Euro (für den allgemeinen Zahlungsverkehr des Publikums), sondern als Wholesale Euro (nur für den Zahlungsverkehr der Banken). Im Publikum bestünde zu wenig Interesse an einem digitalen Euro. Die Finanzinstitute dagegen zeigen großes Interesse an einer Performance-Steigerung durch digitale Zahlungsmittel. In diesem Zusammenhang wird auch die Tokenisierung des Wertpapierhandels voran getrieben.
Hierzu ein Bericht der Deutschen Bank >
Siehe auch ‘CBDCs fall out of favour with central banks pivoting to Instant Payment Systems’ >
Ebenso von BIS ‘CBDCs and fast payment systems: rivals or partners?’ >
Theorie dominanten Geldes, Teil II
Der Aufstieg des digitalen Zentralbankgelds (CBDC)
Dies ist der zweite Teil des Entwurfs einer Theorie dominanten Geldes. Er behandelt den gegenwärtig einsetzenden vierten Tidenwechsel in der Zusammensetzung des Geldangebots in moderner Zeit. Das heute noch alles dominierende Bankengeld (Giralgeld) kann die Probleme, die es im Zuge seiner Expansion geschaffen hat, aus eigenen Stücken nicht lösen. Im Interesse der Wiedergewinnung wirksamer Geldpolitik wird sich digitales Vollgeld der Zentralbanken (CBDC) als kommendes dominantes Geld gegen andere Optionen durchsetzen.
Teil II lesen > Der Aufstieg des digitalen Vollgelds der Zentralbanken (CBDC)
Zu Teil I wechseln > Taxonomie des Geldes und monetäre Tidenwechsel
Das ganze Papier (Teile I und II) als PDF >
Eine engl. Version des Artikels ist im SSRN eJournal (Jan 3, 2020) verfügbar > https://ssrn.com/abstract=3513411 or http://dx.doi.org/10.2139/ssrn.3513411
Der Verein Monetative hat zum digitalen Euro unterschiedliche Stimmen von Experten und Politikern zusammengestellt:
Der Digitale Euro - richtungweisend für die monetäre Zukunft Europas.
Hier außerdem ein von Simon Hess und Simon Sonnenberg für den Verein verfasstes >> Positionspapier zum Thema CBDC.
Erhaltung oder Überwindung des Giralgeldregimes? Designprinzipien die den Unterschied machen
Geldreformer wie auch Zentralbanker diskutieren die Möglichkeiten, Vollgeld in Form von digitalem Zentralbank (CBDC) einzuführen. Geldreformer sehen darin einen Schritt in Richtung einer Vollgeldordnung, Zentralbanker halten sich diesbezüglich bedeckt und argumentieren eher i.S. einer Effizienzsteigerung und Stabilisierung des bestehenden Giralgeldregimes. Das nachstehend verlinkte Papier erörtert die damit verbundenen Vorteile, Probleme, Scheinprobleme und vor allem die Designprinzipien, von denen abhängt, ob CBDC nur der Beibehaltung des bestehenden Giralgeldregimes dient oder eine echte Vollgeld-Perspektive eröffnet.
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Eine englische Version des Papers mit dem Titel >
Digital Currency. Design principles to support a shift from bankmoney to central bank digital currency
has been published in the real-world economics review, issue no. 88, 10 July 2019, 76–90.
Für einen digitalen Euro
Th. Mayer, Flossbach von Storch Forschungsinstitut, unterbreitet den Vorschlag eines digitalen Euro als Kryptovollgeld im allg Umlauf, anknüpfend an den heutigen sehr hohen Reservenüberschuss (ab Min. 5:00 des nachstehenden Videos).
Seine Vorschläge für sicheres Geld und digitales Zentralbankgeld hat Th. Mayer hier zusammengefasst > Ein digitaler Euro zur Rettung der Europäischen Währungsunion, FvS Forschungsinstitut.
• Ulrich Bindseil, EZB-Generaldirektor Marktinfrastrukturen, diskutiert > Central bank digital currency - financial system implications and control, Working Paper, ECB Directorate General Operations.
Als kritischer Kommentar dazu ein Beitrag von Norbert Häring, dem es vor allem um die Erhaltung von Bargeld und anonymen Zahlungen geht: Warum die EZB an einem digitalen Zentralbankgeld arbeitet, Geld und mehr.
Das Buch zum Thema
Monetäre Zeitenwende
Vom Bankengeld zum digitalen Zentralbankgeld
Das Buchgeld der Banken hat den Zenit seiner Dominanz erreicht. Die Zukunft gehört dem digitalen Zentralbankgeld, zum Beispiel als digitalem Euro. Die Verhältnisse kehren sich um: Die Vormacht der Banken schwindet, die Zentralbanken können die Geldhoheit zurückgewinnen.
► Metropolis Verlag
Digitales Geld und finanzielle Privatsphäre: Abusus non tollit usum
Möglicher Missbrauch von digitalem Zentralbankgeld (CBDC) spricht nicht gegen seinen regulären Gebrauch
Digitales Geld löst bei vielen Menschen Befürchtungen aus, etwa was die technische Sicherheit des Geldes angeht, den Schutz vor Hackern, und vor allem die Wahrung der finanziellen Privatsphäre. CBDC könne die Tür zum Überwachungsstaat öffnen. Der würde kontrollieren, wofür man sein Geld ausgibt, würde dafür ggf soziale Bonus- und Maluspunkte vergeben, oder gar bestimmte Ausgaben blockieren, oder ein Verfalldatum setzen zu dem nicht ausgegebenes Geld eingezogen wird (Schwundgeld). Das sind arge Dystopien und man fragt sich, ob es wirklich Anlass zu solcher Furcht vor Big Brother gibt.
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• Die Schwedische Reichsbank – Vom CBDC-Vorreiter von 2016 zum Abwiegler von 2024
Eine Kommission der schwedischen Regierung hat ihren Bericht zur Einführung der bisher geplanten E-Krona vorgelegt. Laut Positiva Pengar – der schwedischen Vollgeldreform-Initiative – hat die Bankenlobby anscheinend ganze Arbeit geleistet: die E-Krona soll noch länger 'untersucht', sprich auf die lange Bank geschoben werden, während das instabile und krisenbehaftete Bankengeld-Regime von Staats wegen verfestigt werden soll.
Hier der Bericht von Positiva Pengar > Tendenziöse Untersuchung der Regierung stellt sich auf die Seite der Großbanken
sowie eine ausführliche Stellungnahme > Response to the Report State and Payments.
• Die Bank von England gehörte seit 2015/16 zu den ersten, die sich daran machten, ein digitales Zentralbankgeld für den allgemeinen Gebrauch zu entwickeln. Sie etablierte Central Bank Digital Currency (CBDC) als generischen Fachbegriff für diese Art von Vollgeld.
Im Feb 2023 hat die Bank ihr Konzept für ein Retail CBDC und einen Fahrplan für Pilotprojekte ab 2025 publiziert.
• The digital pound. Consultation paper >
A compact guide, including a brief video, is provided online:
• The digital pound >
Andere Zentralbank-Publikationen zum Stand der Dinge:
• a paper by eight leading central banks, published by the Basel Bank for International Settlements CBDC. Foundational principles and core features>
• a reader edited by D. Niepelt: CBDC. Considerations, Projects, Outlook, VoxEU/CEPR.
• The European Central Bank: ECB Report on a digital euro >
• After having been hesitant for quite some time, the Federal Reserve too is considering a digital dollar (despite much resistance from bankmoney conservatives): Money and Payments. The U.S. Dollar in the Age of Digital Transformation >
Der digitale Yuan
China hat anlässlich der Winterolympiade im Februar 2022 den digitalen Yuan (auch E-Yuan oder e-CNY) lanciert. Nach dem Sand Dollar der Bahamas im Oktober 2020 und dem eNaira Nigerias im Oktober 2021 ist der E-Yuan das erste digitale Zentralbankgeld im allgemeinen Publikumsgebrauch eines großen Landes. Der E-Yuan ist noch ein Hybrid aus herkömmlichem Zentralbank-Buchgeld (kein Bankengeld) und technischer Digitalisierung bzw Tokenisierung. Die Yuan-Zentralbank-Guthaben werden online, individuell und direkt mittels digitaler Geldboxen (e-wallets) verwaltet und übertragen.
• The digital renminbi (Wikipedia)
• Marlene Müller: Was bedeutet der E-Yuan für die Chinesen? BTC Echo, 4 Aug 22.
• Prashant Jha: Digitaler Yuan wird ‘kontrollierbare Anonymität’ bieten, Cointelegraph, 2 Nov 22
• Hans-Florian Hoyer, Experte für Zahlungssysteme, hat ein Modellprotokoll für Zahlung mit digitalen Tokens unter Wahrung der finanziellen Privatsphäre entwickelt > Cashless Cash, Feb 2023.
• Kees van Hee, prof of information systems from Eindhoven Tech University, and Jacob Wijngaard, prof of operations research from Groningen University, have developed < A new digital currency system > for an account-based type of CBDC that uses modern cryptography to guarantee privacy and confidentiality while also allowing for traceability.
Central European Review of Economics and Management, Vol.5, No.4, 33-60, December 2021.
• D. Chaum, Chr Grothoff and Th. Moser propose a token-based system without distributed ledger technology. CBDC with this design would replicate cash rather than bank deposits: How To Issue a Central Bank Digital Currency, Swiss National Bank, Working Papers 3/21.
Siehe auch die > GNU Taler Software.
Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, Basel, hat central bank issued digital cash, also digitales Vollgeld, von Beginn an befürwortet. Betreffende Arbeitspapiere u.a.:
• Gaining Momentum - Results of the 2021 BIS survey on CBDC
• Central bank cryptocurrencies, by Morten Bech/Rodney Garratt, BIS Quarterly Review, Sep 2017, 55-70.
Weitere Publikationen der BIS zum Thema:
• Proceeding with caution – a survey on central bank digital currency, Jan 2019
• Central Bank Digital Currencies, March 2018.
Der schwedische E-Krona Ansatz
Die Schwedische Reichsbank hat einen Report zur Einführung von digitalem Vollgeld namens E-Krona vorgelegt. Darin wird erklärt, warum sie eine E-Krona für erforderlich und machbar hält, umso mehr als das stoffliche Bargeld in Schweden nahezu verschwunden ist. Beim Konzept der E-Krona geht es um eine neue Art von Konto mit Direktübertragung von Guthaben, nichts weniger als ein Vollgeldkonto (nebst Vollgeldkarte und App) mit eigener E-Krona-Zirkulation jenseits der Interbanken-ZIrkulation von Reserven. Eine E-Krona als Kryptowährung wird dabei nicht ausgeschlossen. E-Krona ermöglicht es auch dem Publikum, digitales Zentralbankgeld zu benutzen. Im Finanzsprech würde man sagen, die Zentralbank-Bilanz soll nicht länger Banken vorbehalten bleiben, sondern auch für Nichtbanken geöffnet werden.
• Hier eine Pressemitteilung der Riksbanken > This is what an e-krona could look like.
• Hier der 40-Seiten Report > The riksbank's e-krona project, Sep 2017.
• Das zweite Konzeptpapier folgte im Okt 2018 > E-krona project, report 2.
• Ein Sammelband zu speziellen Forschungsfragen: Sveriges Riksbank 2018 > Special issue on the e-krona, Sveriges Riksbank Economic Review, 2018:3.
• David Andolfatto, Vizepräsident der Federal Reserve von St. Louis, hat als einer der ersten Zentralbankgeld im öffentlichen Zahlungsverkehr vorgeschlagen, sozusagen 'Fedwire für alle' > Fedcoin: On the Desirability of a Government Cryptocurrency, Macromania, 3 Feb 2015.
Dem war ein Blog von J.P. Koning voraus gegangen > Fedcoin, 19 Oct 2014. - Dazu ein Kommentar von Robert Sams > Which Fedcoin?
• Dirk Niepelt, VWL Prof in Bern und Direktor des Studienzentrum Gerzensee der Schweizerischen Nationalbank, schreckt davor zurück, den Banken das Giralgeld-Privileg zu nehmen, findet jedoch Vollgeld (= Zentralbankgeld) parallel zu Bankengeld eine gute Idee:
Geld und Banken und wie Vollgeld die Finanzstabilität stärken könnte, Finanz und Wirtschaft, 19.6.2013
Dabei produzierte er freilich eine Begriffsverwirrung, indem er formulierte
>> Elektronisches Notenbankgeld ja, Vollgeld nein,
NZZ, 16.6.16.
Für Niepelt ist die Einführung von elektronischem Zentralbankgeld für alle parallel zum fortbestehenden Bankengeld, also eine Vollgeld-Teilreform, eine 'sanfte' Reform, während ihm die
>> Kosten und Risiken einer umfassenden Vollgeldreform hoch erscheinen, Der Volkswirt, 1-2, 2017, 51-53.
Vom selben Autor
>> Die Vollgeld-Initiative und eine Alternative, in: Thomas Moser et al (Hg) 2017: Monetary Economic Issues Today, Zürich: Swiss National Bank / Orell Füssli, June 2017.